TERRA.genesis

TERRA.wissen TERRA.genesis Animation

Wir haben das älteste Geschichtsbuch der Region verfilmt!


300 Millionen Jahre Erdgeschichte sind eine unvorstellbar lange Zeit. Das Naturparkgebiet ist in all diesen Jahren mehrfach überflutet worden, Wüsten breiteten sich aus, Gebirge türmten sich auf und wurden wieder abgetragen. Eis bedeckte das Land und tropische Wälder wucherten an sumpfigen Küsten. Das alles sind so umwälzende und gewaltige Prozesse, dass wir es uns schlichtweg kaum vorstellen können.

TERRA.genesis ermöglicht eine computeranimierte Zeitreise in die Vergangenheit. Schlaglichtartig wird die Erdgeschichte der Region beleuchtet – mit Siebenmeilenstiefeln eilt der Zuschauer durch die Jahrmillionen.

Wer die Gesteine aus der Karbonzeit im Original sehen will, der hat im Naturparkgebiet drei Möglichkeiten: Am Piesberg bieten Aussichtsplattformen beeindruckende Einblicke in einen Steinbruchbetrieb, in dem der Sandstein zu Bauzwecken gewonnen wird. Das dortige Museum Industriekultur berichtet über den Kohlebergbau und zeigt weitere Exponate aus den Steinbrüchen. Der Schafberg, ein großes Plateau im Westen des Naturparks, in dem heute noch Kohle unter Tage abgebaut wird, bietet auf einer Reihe von Bergbau-Wanderwegen auch Einblicke in die Erdgeschichte. Das gleiche gilt für das dort ansässige Ibbenbürener Bergbaumuseum. Der Hüggel schließlich, ein ehemaliges Erzabbaugebiet zwischen Hasbergen und Hagen a.T.W., bietet auf seinem geologischen Lehrpfad ebenfalls Informationen zu den Geschichten, die sich aus den Karbon-Gesteinen ablesen lassen. Alle drei Berge wurden hunderte von Millionen Jahre nach der Ablagerung der Gesteine aus großer Tiefe herausgehoben und servieren uns die Erdgeschichte quasi auf dem Tablett.



Auf das Karbon folgt mit der Perm-Zeit eine Phase, in der das Meer die Region überflutete. Kalkstein und versteinerte Fische sind eindeutige Hinweise. Große Salzvorkommen im Untergrund und Dolomitgestein zeigen, dass in dieser Zeit auch viel Meerwasser verdunstete.

Im Osnabrücker Land kennt man die Gradierwerke von Bad Rothenfelde. Salziges Quellwasser wird hier über riesige Wände aus Schwarzdorngeflecht verrieselt. Früher, um das Salz anzureichern, heute, um mitten im Land Seeluft zu imitieren. Mit Erfolg. Denn das Salz, das in diesem Quellwasser gelöst ist, ist echtes Meersalz - das Grundwasser hat die alten Ablagerungen aus der Perm-Zeit aufgelöst und zur Oberfläche befördert.

Es gibt nicht allzu viele Stellen im Naturpark, an denen Perm-Gestein zu sehen ist. Der Hüggel wurde bereits genannt. Am benachbarten Silberberg wird heute noch Dolomit abgebaut, allerdings nur noch als Straßenschotter. Salz und Gips sind an der Oberfläche nicht zu erwarten, da sie sich in Windeseile auflösen. Genau das hat aber zur Folge, dass sich hier und da unter der Erde Hohlräume bilden. So geschehen im Belmer Stadtteil Icker. Dort stürzte 1782 so ein Hohlraum ein. Der Boden darüber sackte nach und ein See entstand - das „Icker Loch“, ein Erdfall.



In der darauf folgenden Trias-Zeit prägten zuerst wüstenhafte Landschaften das Bild, in denen durch seltene aber heftige Regenfälle periodische Flüsse Ton und Sand in einem riesigen Becken ablagerten. Durch die anhaltende Hitze waren die Ablagerungen oft rot gefärbt. Eine ziemlich lebensfeindliche Umgebung. Danach drang das Meer wieder nach Mitteleuropa vor und hinterließ dicke Schichten aus Kalk. In der Obertrias wechselten sich Land und Meeresablagerungen mehrmals ab, dokumentiert durch Sandsteine, Ton- und Mergelsteine.

Den roten Ton aus der ersten Phase kann man in den Senken zwischen Wallenhorst-Rulle und Belm-Icker, in Osnabrück-Pye oder bei Neuenkirchen-Melle finden. Hier wird es für Ziegeleien oder für den Straßenbau gewonnen und gibt auch vielen Ackerflächen einen rötlichen Farbton. Aus den Sandsteinen des Keupers wurde zum Beispiel das Osnabrücker Rathaus errichtet. Die Waldbühne der Stadt Melle wurde in einem Schilfsandstein-Steinbruch eingerichtet. Am häufigsten findet man jedoch die Kalksteine aus der Muschelkalk-Zeit in dieser Region. Viele Steinbrüche in und um Osnabrück, darunter der Botanische Garten der Universität am Westerberg, dem auch die Ausstellung nachempfunden ist, lieferten das begehrte Material. Viele Kirchen und Wohngebäude wurden ganz oder teilweise daraus errichtet. Auch der Silbersee in Hasbergen oder der Steinbruch in Wallenhorst-Hollage sind geologisch in diese Zeit einzuordnen.



Ganz anders die Jura-Zeit vor rund 200 bis 140 Millionen Jahren: Lange bedeckte ein Flachmeer den zentralen Teil Europas , an dessen Grund sich jetzt zur Abwechslung schwarzer Schlamm ansammelte. Gegen Ende des Jura zog sich das Meer mehrmals zurück und kam wieder.. Die bekanntesten Vertreter sind die Dinosaurier, deren Fährten zu den Zeugnissen dieser Zeit zählen.

Eindeutige Spuren findet man in Barkhausen bei Bad Essen: Die von Dinosauriern nämlich, die eindeutig nicht zu den Meeressauriern zählten. Sowohl zweibeinige Raubsaurier als auch eine ganze Herde großer Vegetarier hinterließen eine Ansammlung von Fährten, heute auf einer steil aufgerichteten Felsplatte im Wiehengebirge zu besichtigen. Überlagert von Sandstein, der ebenfalls an verschiedenen Stellen abgebaut wird, überdauerten sie die Zeit. Zum Ende des Jura kehrt das Meer noch einmal zurück und hinterlässt große Mengen Kalk, in denen zahllose Muscheln erhalten bleiben. „Kalkriese“, eher bekannt im Zusammenhang mit der Varusschlacht, hat seinen Namen von genau diesem Kalk. Auch Salz wird in dieser Zeit abgelagert, Spuren von dessen Auflösungserscheinungen finden wir am Nordrand des Wiehengebirges.



Wie schon am Ende der Jurazeit, liegt auch in der Kreide-Zeit der Osnabrücker Raum zunächst im Küstengebiet. Flüsse spülen gewaltige Sandmengen in die Region. In der oberen Kreide überflutet das Meer noch einmal fast ganz Europa und an seinem Grund sammeln sich erneut Gesteinsschichten, die aus Millionen kleiner Kalkskelette zusammengesetzt sind. Am Ende der Kreidezeit sterben die Dinosaurier aus und Gebirge beginnen zu wachsen.

Große Teile des Teutoburger Waldes sind ein versteinerter Sandstrand. Den einzelnen Sandsteinschichten gab man unterschiedliche Namen: Osningsandstein, Dörenther Sandstein oder Bocketaler Sandstein zum Beispiel - alles beliebte Baumaterialien in Osnabrück und Umgebung. Und auch der höchste Berg der Region, der Dörenberg besteht aus diesem Material. Wer sich dem Teutoburger Wald von Süden her nähert, trifft auf schneeweißen Kalkstein. Er markiert die Zeit nach der Strand-Epoche. An den Dörenther Klippen, einer Felsformation aus besagtem Strandsand, erzählt man die Sage vom „Hockenden Weib“, das seine Kinder vor der Flut rettete. Kalkstein ist schon seit langem ein wichtiger Rohstoff - in Lengerich baut man ihn heute noch in großem Stil ab um daraus Zement und Spezialbeton herzustellen. Der stillgelegte, mit kristallklarem Wasser verfüllte Steinbruch im Kleefeld (Canyon) bietet heute als Naturschutzgebiet herrliche Einblicke. Andernorts bietet er die Basis für ein besonderes Naturschauspiel: An vielen Stellen im Teutoburger Wald erblüht der Waldboden jedes Frühjahr in bunten Farben. Bekanntestes Beispiel ist der Freeden bei Bad Iburg. Frühjahrsblüher wie der Bärlauch, der Lerchensporn oder das Buschwindröschen nutzen das Licht, das durch die noch unbelaubten Bäume fällt und überziehen den Boden dann mit einem leuchtenden Teppich. Der Untergrund aus Kalkstein bietet Ihnen optimale Voraussetzungen: Die Steine lassen mit ihren Klüften und Spalten genügend Raum für die Wurzelknollen dieser Pflanzen und stellen gleichzeitig genau die richtigen Nährstoffe zur Verfügung.



Das Tertiär: Eine unruhige Zeit. Die Alpen haben im Süden von Deutschland begonnen sich aufzufalten und das merkt man auch hier: Die alten Gesteinsschichten werden gefaltet und türmen sich auf, weiche Gesteine werden abgetragen und harte bilden schroffe Grate: Später wird man sie Teutoburger Wald und Wiehengebirge nennen. Ein vorerst letztes Mal nagt die Brandung am Gestein und hinterlässt kalkigen Sand. Die Säugetiere erobern die ökologischen Nischen, die durch das Aussterben der Dinosaurier freigeworden sind..

Gesteine, die in dieser Zeit entstanden, sind bei uns sehr selten. Ein krümeliger Mergel, eine Mischung aus Kalk Ton und Sand, wurde im Oligozän, einem Abschnitt des Tertiärs vor rund 25 Millionen Jahren, hier abgelagert. Besichtigen kann man die Reste dieser flachen warmen Urnordsee im Belmer Ortsteil Astrup. Im Mergel fand man unter anderem Seeigel, Muscheln, Schnecken, und Überreste von Fischen. Wärmeliebende Seekühe, primitive Zahnwale und Meeresschildkröten bevölkerten ebenso wie verschiedene Haie diese Ur-Nordsee



Klimawandel vor ein paar hunderttausend Jahren: Mit dem Quartär beginnt die Eiszeit. Gletscher überfahren mehrmals die Region und schleifen die Höhenzüge ab. Kalt und Warmzeiten wechseln sich ab. Der Mensch taucht auf, zunächst als Jäger und Sammler, später als sesshafter Bewohner der Region. Zuletzt wird er selbst beginnen, die Landschaft zu verändern - mehr als jedes Lebewesen vor ihm.

Zweimal schlägt das Eis bei uns zu: Auf die erste Kaltzeit, die man nach dem Fluss Elster benannte, folgt eine Warmzeit und dann eine zweite Kaltzeit, die Saale-Kaltzeit. Ihre Gletscher hinterlassen vor rund 200 000 Jahren im Naturparkgebiet die deutlichsten Spuren: Die Ankumer Höhen und die Dammer Berge bilden gemeinsam einen flachen, U-förmigen Höhenzug nördlich von Osnabrück. Er entstand, als ein Gletscher über lange Zeit an dieser Stelle lag und vor sich nach und nach seine ganze Fracht ablud. Die Geologen nennen das eine Endmoräne. Die großen Blöcke aus Granit und Gneis finden wir heute an vielen Stellen in der Landschaft wieder. Das Steinerne Meer am Gattberg bei Belm hat mit dem „Butterstein“ einen der größten dieser Findlinge zu bieten. Vielerorts errichteten die Menschen daraus später ihre Großsteingräber. Nach einer kurzen Warmzeit dringt das Eis ein letztes Mal vor etwa 25.000 Jahren vor, erreicht unser Gebiet aber nicht mehr.



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