TERRA.VITA - NEWS

Neue Infobroschüre zum Thema Bodenerosion


Welche Böden im Osnabrücker Land sind durch Bodenerosion gefährdet?

Osnabrück. Boden bildet die Grundlage für Nahrung, ist aber zunehmend durch Erosion gefährdet. Eine beim Natur- und Geopark erhältliche Broschüre stellt die Bedeutung, Gefährdung und den Schutz des Bodens im Osnabrücker Land vor.

Boden übernimmt viele wichtige Funktionen. Er filtert und speichert Trinkwasser, bremst die globale Klimaerwärmung durch die Aufnahme des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid und bietet Lebensraum für zahlreiche Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen. Die wichtigste Aufgabe bildet Boden aber als Grundlage für Nahrung – als Anbaufläche in der Landwirtschaft. Dabei ist Boden auch im Osnabrücker Land zunehmend einer sogenannten Geogefahr ausgesetzt, der Bodenerosion. Bei Starkregen und Hochwasser oder durch Wind in Dürrezeiten wird Bodenmaterial abgetragen. Als Folge dessen können kleine Schlammlawinen Straßen, Gärten und Häuser beschädigen oder Staubstürme den Verkehr lahmlegen.

Besonders kritisch sind Bodenerosionsereignisse, wenn der fruchtbare Boden auf landwirtschaftlichen Nutzflächen verloren geht. „Im Osnabrücker Land mehrten sich in den vergangenen Jahren die Anzahl kleinerer und mittelschwerer Bodenerosionsereignisse“, erläutert Hartmut Escher, Geschäftsführer im Natur- und Geopark TERRA.vita. „Mittelschwere Erosionsereignisse treten mittlerweile etwa alle zwei Jahre auf, während sie vor fast 20 Jahren noch so gut wie nie vorkamen.“ Als Ursache dieses Trends gilt der Klimawandel, da Starkregenereignisse und Dürreperioden häufiger auftreten und länger anhalten. Es ist jedoch auch die zunehmende Verdichtung von Boden, die Probleme bereitet.

In der Landwirtschaft findet die Bodenerosionsgefahr schon seit Jahren zunehmend an Beachtung und Landwirtinnen und Landwirte wirken mit zahlreichen technischen Maßnahmen der Erosion entgegen. Sie stellen die Bewirtschaftung um oder erzeugen künstliche Barrieren, damit der fruchtbare Boden bleibt, wo er sein soll. Dabei wirkt nicht jede Schutzmaßnahme auf jeder Anbaufläche gleich. Jede Nutzfläche muss individuell betrachtet werden, was die Landwirtschaft enorm herausfordert. Dies liegt nicht nur an der individuellen Lage einer Nutzfläche, wie beispielsweise an der Steile des Hanges, sondern vor allem am zugrundeliegenden Bodentyp. „Es gibt nicht den einen Boden, sondern sehr viele unterschiedliche Bodentypen“, erklärt Mariam El Hourani, Geographin an der Universität Osnabrück und Umweltbildnerin beim Natur- und Geopark. „Aus dem Osnabrücker Land sind mehr als 20 Bodentypen bekannt. Nicht jeder Bodentyp ist gleich stark anfällig für Bodenerosion.“

Im Osnabrücker Land kommen diese Bodentypen nicht großflächig, sondern überwiegend lokal und fast schon mosaikartig vor. „Boden entsteht aus Gesteinen und aufgrund der 300 Millionen Jahre langen Erdgeschichte gibt es sehr vielfältige Gesteine in der Region. Dabei sind Lössböden an steilen Hängen besonders erosionsanfällig“, ergänzt Tobias Fischer, Geologe im Natur- und Geopark TERRA.vita. Der Löss entstand im Osnabrücker Land vor etwa 12.000 bis 115.000 Jahren, als noch eine von Mammuts bewohnte Steppe existierte. Durch die karge Vegetation verwehten damals die Bodenbestandteile und lagerten sich an den Hängen der Gebirge wieder als Löss ab. Dabei ist Löss Segen und Fluch zugleich. Aufgrund eines hohen Kalkanteils ist Löss sehr fruchtbar und besonders für die Landwirtschaft geeignet. Andererseits löst er sich sehr schnell, wenn er nicht von Vegetation bedeckt ist.

Bedeutung und Gefährdung von Boden wie am Beispiel des Löss werden in einer Informationsbroschüre vorgestellt, die beim Natur- und Geopark TERRA.vita kostenlos erhältlich ist. Dabei richtet sich die Broschüre nicht an Spezialisten und Spezialistinnen, sondern an jede und jeden, der sich für das Thema interessiert. Sie kann auf der Website des Natur- und Geoparks heruntergeladen oder im TERRA.vita-Shop bestellt werden.

 
Foto: Mariam El Hourani, Tobias Fischer und Hartmut Escher (von links nach rechts) präsentieren die neue Informationsbroschüre zum Thema Boden, Bodenerosion und Bodenschutz.

05 Dezember 2022
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