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Kulturlandschaft in rosarot:

Heideblüte in Merzen-Plaggenschale


Romantische Vorstellungen von der rosablühenden Lüneburger Heide kennt jeder. Dass die Heide aber in Niedersachsen und ganz Nordwestdeutschland einmal fast sämtliche Wälder verdrängt hat und darüber hinaus wüstenähnliche Züge annahm, weiß heute kaum noch jemand. Unser Wacholderhain in Merzen-Plaggenschale ist also weder eine Ur-Naturlandschaft noch ein Zeugnis von nachhaltiger Landwirtschaft - und dennoch sehens- und schützenswert!

Dazu sollte man wissen, dass sich dieses Landschaftsbild über Jahrhunderte und nicht im Zeitraffer entwickelt hat: Schon die ersten Menschen, die hier siedelten, rodeten die Laubwälder, um das nötige Bau-, Brenn- und Nutzholz für die bäuerliche Wirtschaft zu gewinnen und Ackerbau zu betreiben. Durch die steigende Nutzung des Waldes lichtete er sich immer mehr. So konnte sich auf den nährstoffarmen, sandigen Böden anstelle der Bäume das anspruchslose Heidekraut ausbreiten. Noch im 19. Jahrhundert hatte unsere Heimat ein fast „sibirisches“ Aussehen, da fast sämtliche Wälder gerodet worden waren. Um die Erträge auf den mageren Äckern zu steigern, betrieb man „Plaggendüngung“.

Dabei wurden von herrenlosen Flächen Bodenschichten abgetragen (sog. Plaggenstechen) und als Einstreu für den Viehstall gestochen. Mit Viehdung getränkt, brachte man sie wieder auf den dorfnahen Acker, um eine - wenn auch geringe - Düngung zu erzielen. Durch die Erfindung des Kunstdüngers wurde die mühsame Arbeit des Plaggenstechens überflüssig und der Wald wurde wieder aufgeforstet. 

Die Aufforstung der Höhenzüge führte jedoch dazu, dass die ehemals großflächigen Heidestandorte nur in Fragmenten erhalten blieben. Eines der letzten Relikte dieser ursprünglichen Landschaft bildet die heutige Wacholderheide in Merzen-Plaggenschale, ein Zuhause für selten gewordene Tier- und Pflanzenarten, denen langfristig der Bestand gesichert werden soll.

Die Geschichte des Wacholderhains ist aber auch ein Stück beeindruckender Erdgeschichte in unserer Region, die hier während der letzten Eiszeit vor 200.000 Jahren ihren Anfang nahm. Zusätzlich befinden wir uns hier auf einem nahezu 3000 Jahre alten Bestattungsplatz: rund 114 Grabhügel hinterließen unsere Vorfahren aus der Jungsteinzeit. Auf Infotafeln erfährt man alles Wissenwerte über die Geschichte der Gräber, aber auch über die Endmoräne.

Und damit nicht genug: ein circa 600 Meter langer Barfuß-Pfad lädt dazu ein, die Schuhe einmal auszuziehen! Durch unterschiedliche Bodenbeläge werden alle Sinne angeregt, und die Natur wird dabei quasi zur Fußpflegerin. Ob Kies, Granitsteine, Torf, kribbelnde Tannenzapfen, weicher Rindenmulch oder raue Baumscheiben – die Materialien kommen direkt aus der Wald und Wiese. Der Farbrausch der blühenden Heide kann ganz entspannt während eines Picknicks bestaunt werden; Sitzgelegenheiten sind vorhanden oder man breitet einfach seine Decke aus!

Alle Infos hierzu finden Sie in unserem neuen TERRA.tipp zum Wacholderhain, den Sie hier kostenlos bestellen können.
Den dazu gehörenden Themenweg dürfen Sie hier schon einmal vorab digital erkunden - aber nicht vergessen: Draußen und live ist es am schönsten!

 




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