„Olle use“ (Alles unseres auf Osnabrücker Platt) – mit diesen Worten begrüßen sich die Teilnehmer des Osnabrücker Schnatgangs auf traditionelle Weise. Alle sieben Jahre zelebriert die „Heger Laischaft“ den Brauch des Schnatgangs verbunden mit einem Volksfest in der Osnabrücker Altstadt.
Was es damit genau auf sich hat? „Schnat“ – das ist das plattdeutsche Wort für Grenze. Es handelt sich also um eine Art Grenzgang. Im 16. Jahrhundert schlossen sich Osnabrücker Bürger zu sogenannten Laischaften zusammen, um gemeinsam Ländereien außerhalb der Stadtmauern zu bewirtschaften. Um die genauen Abgrenzungen und Berechtigungen für jedermann deutlich zu machen, wurden regelmäßig Kontrollgänge durchgeführt. Es wurden zum Teil ganz schön brutale Maßnahmen ergriffen, damit junge nachfolgende Leute die Position der Grenzsteine nachhaltig im Gedächtnis behielten. Ohrfeigen gehörten dabei noch zu den harmloseren Ritualen. Es kam auch vor, dass die jungen Bauern an Armen und Beinen festgehalten wurden und mit ihrem Hosenboden kräftig auf den Stein gestoßen wurden. Durch den Schmerz sollte sich der Grenzstein noch besser einprägen.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelten sich die „Schnatgänge“ immer mehr zu Traditionsfesten. Auch im Jahr 2025 werden die Teilnehmer wieder gemeinsam vom Rathaus durch die liebevoll geschmückte Altstadt und das Heger Tor ins Waldgebiet „Heger Holz“ ziehen. Auf das Grenzsteinritual wird dann zum Glück für alle Beteiligten verzichtet. Eine symbolische Ohrfeige steht allerdings auch heute noch auf dem Programm, das – wie es die Tradition verlangt - durchweg „up platt“ durchgeführt wird. Auch heute ist die Heger Laischaft übrigens noch sehr aktiv! Ihr Hauptaufgabengebiet liegt im Erhalt der Forstflächen im weitestgehend von urbanen Flächen umschlossenen westlichen Teil der Stadt Osnabrück.
Foto: Heger Laischaft