Dudelsackbau


"An Sackpfeifen zieht man nicht, man bläst sie!" - der Dudelsackbau

„Der Dudelsack war in vergangenen Jahrhunderten im Osnabrücker Land genauso verbreitet wie heute in Schottland“ – diese Aussage von Dudelsackbauer Christian Dreier aus Georgsmarienhütte mag den einen oder anderen im ersten Moment durchaus verblüffen. Tatsächlich galt das geschichtsträchtige Instrument, welches auch als „Sackpfeife“ bezeichnet wird, früher einmal als Instrument der einfachen Leute und war dementsprechend weit verbreitet.

Grundsätzlich kann der Dudelsack auf eine sehr lange Tradition zurückblicken: es existieren sogar einige Hinweise, dass bereits in der Antike auf den Holzblasinstrumenten musiziert wurde. Im Laufe des 19. Jahrhunderts kam das Instrument schließlich außer Mode. Seit Ende des 20. Jahrhunderts steigt die Nachfrage allerdings wieder. Dieser Nachfrage bedient sich auch Christian Dreier, der im Jahr 2009 seine eigene Werkstatt in Georgsmarienhütte eröffnete. Bei „Dreiers Dudelsackbau“ werden historische Instrumente mit traditionellen Handwerksmethoden hergestellt. Hier kann noch von echter Handarbeit gesprochen werden.

Die Instrumente bestehen größtenteils aus altbewährten Materialien. Am liebsten ist es Christian Dreier, wenn er sogar den Baum selbst fällt, aus dem einmal ein Dudelsack entstehen soll. So begleitet er den Bauprozess von Beginn an. Alle Dudelsäcke sind kunstvoll und individuell gestaltet – jeder hat seinen ganz eigenen Klang. Für die Fertigung der komplexen Instrumente ist ein hohes Maß an Präzision und viel Hintergrundwissen erforderlich. Dieses Wissen und Können hat sich der gelernte Tischlermeister über Jahre selbst angeeignet. Immaterielles Kulturerbe steckt hier nicht nur im traditionellen Instrumentenbau, sondern speziell auch im Drechslerhandwerk, welches seit 2018 von der UNESCO auf der bundesweiten Liste immateriellen Kulturerbes geführt wird. Über den Dudelsackbau hinaus bietet Dreier auch Workshops an und spielt das geschichtsträchtige Instrument auch häufig selber: mit dem mittelalterlichen „Spielleute“-Ensembel „Sonor Teutonicus“ gibt er regelmäßig Konzerte und tritt auf Mittelaltermärkten auf.

Wir haben Christian Dreier in seiner Werkstatt besucht und uns selbst einen Eindruck davon verschafft, mit welcher Leidenschaft und Liebe zum Detail er seinem Handwerk nachgeht. Neugierig? Dann schau dir doch das folgende Video an:

 

 

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