TERRA.VITA - NEWS

Neue Radierung zu den Saurierfährten


Reinhard Klink schuf zum 100-jährigem Jubiläum Kunstwerk

BAD ESSEN. „Die Saurierfährten – nachhaltige Spuren im Natur- und Geopark TERRA.vita“ lautet der Titel einer Reinhard-Klink-Radierung, die Anna-Margaretha Stascheit,  Erdmute Wobkler und Jürgen Krämer als Vorstandsmitglieder des Vereins OsnabrückerLandKultur e.V. aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums der Freilegung dieser weithin bekannten Trittsiegel in Kooperation mit der Gemeinde Bad Essen und dem Natur- und Geopark TERRA.vita herausgebracht haben.

Die ersten Blätter der auf 25 Exemplare limitierten Edition überreichte der bekannte Osnabrücker Maler, Grafiker und Illustrator jetzt an den Bad Essener Gemeindebürgermeister Timo Natemeyer, an TERRA.vita-Geschäftsführer Hartmut Escher und dessen Kollegen Dr. Tobias Fischer sowie an die Herausgeber Jürgen Krämer und Erdmute Wobker, die sich allesamt lobend über das Kunstwerk äußerten.

Reinhard Klinks jüngste Radierung gleicht einem aufgeschlagenen Geschichtsbuch. Die Seiten dieses Bandes hat der Künstler bewusst als Gesteinsschichten gestaltet – verbunden mit der Botschaft, dass in der hiesigen Region vor etwa 153 Millionen Jahren – im späten Oberjura – ein subtropisches Klima herrschte, in der unter anderem Camarasaurier (Parabrontopodus barkhausensis) und Megalosaurier (Jurabrontes teutonicus) optimale Lebensbedingungen vorfanden. In jener Zeit zogen mehrere pflanzenfressende Camarasaurier im Grenzbereich der heutigen Gemeinde Bad Essen und der Stadt Melle über strandähnliche Flächen und hinterließen dort elefantenfußähnliche Abdrücke – ebenso wie zwei fleischfressende Megalosaurier, die vermutlich als Einzeljäger in entgegengesetzter und kreuzender Richtung liefen und dabei ihre dreizehigen Fußabdrücke in den Boden setzten. „Jene Zeit habe ich im linken Teil meines Bildes angedeutet“, erläuterte Reinhard Klink.

Wissenschaftler vermuten, dass die im weichen Schlick hinterlassenen Fußspuren nach Verfestigung durch die Sonne mit Sedimenten überdeckt wurden, die mit dem Wasser kamen. Und ihre heutige fast senkrechte Lage nahmen die Trittsiegel bei der Auffaltung des Wiehengebirges ein, die vor ungefähr 95 Millionen Jahren begann und vor etwa 75 Millionen Jahren endete.

Dann kam das Jahr 1921: Der Geologe Walter Klüpfel, der die Eisenerz-Lagerstätten der Region erkundete und im Zuge seiner Forschungen auch den Steinbruch im Huntetal bei Barkhausen untersuchte, entdeckte seinerzeit die Trittsiegel. Ihm gelang damit ein sensationeller Fund. Denn  wie sich später herausstellen sollte, sind die beiden dort identifizierten Spurentypen die weltweit ersten Funde dieser Art. Wissenschaftlich untersucht wurden die zu Stein gewordenen Fährten im Folgenden von Max Ballerstaedt, einem Oberlehrer am Gymnasium Adolfinum in Bückeburg und Begründer einer bedeutenden Fossiliensammlung, der sich schon intensiv mit frühkreidezeitlichen Spuren des Obernkirchener Sandsteins befasst hatte. Nachdem im Jahre 1921 nur einige Sauropoden-Fährten freigelegt worden waren, kam es in der Folgezeit zur Entdeckung weiterer Fährten. Im Jahre 1982 wurde der Steinbruch dann unter Naturschutz gestellt – und ein Jahr später war es abermals möglich, weitere Trittsiegel aufzudecken.

Seit dem Jahr 2000 ist das öffentlich zugängliche Naturdenkmal durch ein Glasdach vor Witterungseinflüssen geschützt. Heute zählen die Saurierfährten zu einem der wichtigsten touristischen Glanzlichter im Bereich der Gemeinde Bad Essen und des Natur- und Geopark TERR.vita, das Jahr für Jahr für Jahr Tausende von Besuchern anzieht, so, wie es Reinhard Klink im rechten Teil seiner Radierung aufzeigt. Um die Lage der Trittsiegel im Wittlager Land zu unterstreichen, hat der Künstler vier markante Gebäude in das Kunstwerk integriert, die im Hintergrund des Bildes zu sehen sind: die Katharinenkirche und das Erlebnispädagogische Schullandheim in der malerisch gelegenen Landgemeinde Barkhausen sowie die Nikolai-Kirche und das Rathaus im schönen Kurort Bad Essen.

Dass die historische Geologie ein spannendes Thema ist, das den Zeitraum von der Entstehung der Erde bis zur geologischen Gegenwart umfasst, verdeutlicht Reinhard Klink in seiner jüngsten Radierung mit einer Karte zur Kontinentaldrift und der damit verbundenen Fragestellung: An welcher Stelle auf dem Globus hätte wohl vor 153 Millionen Jahren Osnabrück gelegen – also in  jener Zeit, als Saurier an der Nahtstelle der heutigen Gemeinde Bad Essen und der Stadt Melle durch das Land streiften?

Die auf 25 Exemplare limitierte Radierung  „Die Saurierfährten – nachhaltige Spuren im Natur- und Geopark TERRA.vita“ wurde vom Künstler individuell koloriert. „Somit stellt jedes Blatt ein Unikat dar“, wies Reinhard Klink auf eine Besonderheit hin.

Das Kunstwerk ist ab sofort im Fachgeschäft Hollenberg & Hiese an der Lindenstraße 75 und in der Tourist-Information an der Lindenstraße 25 in Bad Essen, im Atelier am Markt 13 in Melle-Mitte sowie über die Geschäftsstelle des Vereins OsnabrückerLandKultur e. V. nach vorheriger Terminabsprache unter der Telefonnummer 05422/703103 zu einem Preis in Höhe von 98 Euro erhältlich.


Bildunterschrift:

Freuen sich vor den Saurierfährten über das gelungene Kunstwerk: (von links) Hartmut Escher, Erdmute Wobker, Timo Natemeyer, Reinhard Klink, Jürgen Krämer und Dr. Tobias Fischer. Foto: OsnabrückerLandKultur e.V. / Gabriele Niehaus
09 September 2021
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